Die weiblichen Wege der Macht – oder die menschlichen Wege einer neuen Macht?

Macht – ein weiblicher Weg?

Lesezeit: Ca. 15 -20 Minuten. 

Wenn du lieber einfach lauschen magst, dann ist das hier für dich:


Einleitung:

Wir leben in einer Zeit, in der Frauen mehr Möglichkeiten haben als je zuvor – und doch tragen sie nach wie vor eine enorme Last. Die Herausforderungen, mit denen Frauen heute konfrontiert sind, sind tief in den Strukturen unserer Gesellschaft verankert: systemische Ungleichheit und Benachteiligung, Mental Load, unbezahlte Care-Arbeit, Vereinzelung in der Kleinfamilie, ungleiche Bezahlung, Altersarmut, diskriminierende medizinische Versorgung, Hate Speech im Netz und die zunehmende Gewalt gegen Frauen.

 

Diese Realität ist nicht nur eine äußere, sondern auch eine innere Herausforderung. Denn sie wirkt sich auf das weibliche Selbstverständnis, die eigene Kraft und das Gefühl von Handlungsmacht aus. Viele Frauen erleben Erschöpfung, Zweifel und das Gefühl, nie genug zu sein – egal, wie sehr sie sich anstrengen.

  

Doch genau hier setzen die weiblichen Wege der Macht an. Sie bieten nicht nur einen persönlichen Heilungsweg für Frauen, sondern eine tiefgreifende Möglichkeit, unsere innere und äußere Realität zu transformieren.


Das Wort „Macht“ löst bei vielen Menschen gemischte Gefühle aus. Oft verbinden wir damit Kontrolle, Unterdrückung oder das Streben nach Dominanz. In unserer Gesellschaft wird Macht häufig als die Fähigkeit definiert, Einfluss auf andere auszuüben, Ressourcen zu kontrollieren oder Entscheidungen zu treffen, die das Leben vieler Menschen beeinflussen. Macht wird mit Hierarchien, Wettbewerb und oft auch mit Härte oder Rücksichtslosigkeit gleichgesetzt.

  

Doch Macht ist weit mehr als das. Sie ist eine grundlegende Lebensenergie – die Kraft, etwas zu bewegen, zu erschaffen und Veränderungen herbeizuführen. Was wäre, wenn wir eine neue Art von Macht in die Welt bringen könnten – eine, die nicht auf Kontrolle, sondern auf Verbindung basiert? Wie würde die Welt dann aussehen? Und ist es nicht dringend an der Zeit, einen neuen menschlicheren Weg der Macht zu finden?

Die persönliche Bedeutung des Titels, seine Entstehung und Weiterentwicklung.

Der Satz "Die weiblichen Wege der Macht" kam vor ein paar Jahren während einer Neujahrsmeditation zu mir. In der Meditation ging es darum, sich in die Energie des Jahres einzufühlen und das Jahresmotto zu finden. Und plötzlich war dieser Satz da und hat mich gehörig erschreckt. Viel zu mächtig klang er, viel zu radikal. Ich versuchte, den Satz abzuwandeln, in "Die weiblichen Wege der Kraft" und andere Varianten auszuprobieren, jedoch der Ursprungssatz blieb und alles andere fühlte sich nicht richtig an.

 

Also nahm ich mich des Satzes an und machte ihn etwas widerwillig zu meinem Jahresmotto. Ich muss gestehen, bis zum Schreiben dieses Blogartikels habe ich in etwas halbherzig behandelt. Immer mal wieder darüber nachgedacht, was er bedeuten könnte und wie das nun gehen könnte mit einer weiblichen Macht, was Macht eigentlich ist auch das passende Bild dazu gezeichnet. Und doch: So ganz gefunkt hatte es nicht. Bis jetzt. Jetzt ist es dringend an der Zeit, einen neuen Zugang zum Thema Macht zu finden, nur wie?

 

Zu schwierig das Thema Macht, zu belastet und innerlich mit großen Wiederständen behaftet. Wie sich dem Thema Macht annähern, wie das Gefälle zwischen Macht und Ohnmacht, also Ohne-Macht ausleuchten? Wie das Thema männliche und weibliche Macht beleuchten? Wie die Schattenthemen anschauen? 

 

Ich habe Macht immer abgelehnt, denn so, wie Macht derzeit in der Welt ausgelebt wird, ist es einfach nur schrecklich. Damit wollte ich einfach nichts zu tun haben. Nur, was ist die Alternative? Ohne Macht dazustehen oder andere Wege zu beschreiten? 

 

Und warum wurden und werden systematisch das Weibliche so bekämpft und ent-machtet? es muss da etwas geben, was so machtvoll ist im Weiblichen, dass es so viel Angst und Abwehr erzeugt, dass es soweit geht, dass es nicht mal mehr sein darf. Ist das nicht ein interessanter Gedanke? 

 

Was wir derzeit in der Welt erleben, der ganze Backlash gegenüber Frauenrechten ist nur schwer auszuhalten. Mir macht das Angst zu sehen, was derzeit in den USA passiert, was im Iran, Afghanistan und auch hier in Deutschland los ist. Auch hier werden wir eine Rolle rückwärts erleben, was die Rechte von Frauen angeht. Da müssen wir uns nichts vormachen.

 

Manchmal macht mich das auch ganz schön mutlos und all das, was ich anbiete, fühlt sich dann sinnlos an, als hätte es gar keinen Sinn mehr und es wäre leichter, einfach aufzugeben. ABER: NEIN. Das ist natürlich keine Option. Und dann kommt meist ein weiterer interessanter Gedanke: Was, wenn das, was wir gerade erleben, der Anfang vom Ende der patriarchalen Strukturen sind? Ein sterbendes System, das nochmal viel Getöse macht. 

 

Man sagt ja, wenn du etwas neues willst und dafür gehst, wirst du anfangs ignoriert, dann belächelt und ausgelacht und dann bekämpft. Man könnte also sagen, das ist der Moment, in dem klar wird, da kommt Veränderung und es wird erstmals ernst genommen als wirkliche Bedrohung. Auch wenn sich das derzeit wirklich nicht gut anfühlt, ist es es ein gutes Zeichen. Und dieser Gedanke hilft mir, weiterzumachen. Den Kopf nicht in den Sand zu stecken.

 

Ein weiterer Wendepunkt in der Beschäftigung mit dem Thema war, den Satz zu erweitern. Was, wenn es gar nicht nur um die weiblichen Wege der Macht ginge, sondern um einen grundlegend neuen menschlichen Weg? Was wäre, wenn wir als Menschheit eine neue Definition von Macht fänden, die gänzlich anders wäre? 

 

Einen Machtbegriff, der einen Weg raus aus dysfunktionalen patriarchalen Strukturen aufzeigen würde und Kooperation und Miteinander betonen würde. Für diese neue Definition ist es nötig, zu schauen, wie Macht in patriarchalen Systemen derzeit ausgelebt wird, sowohl in der männlichen als auch in der weiblichen Variante.

 

Dazu die kurze Anmerkung, dass jeder Mensch, egal in welchem Körper sie oder er geboren wurde und lebt, sowohl weibliche als auch männliche Anteile und Energien hat. Jenseits der Begriffe "weiblich" und "männlich" könnten wir auch andere Namen wählen für diese zwei polaren Kräfte, die in uns allen ständig wirken. 

 

 

Ich belasse es in diesem Artikel bei den gängigen Begriffen der Einfachheit halber und auch, weil sie unsere Sozialisierung in patriarchalen Systemen besser aufzeigt, die generell alles unterdrücken und abwerten, was sogenannte weibliche Merkmale sind.


Toxische Macht vs. Gesunde Macht – Die menschlichen Wege einer neuen Macht.

Macht an sich ist weder gut noch schlecht – sie ist eine Energie, die in verschiedene Richtungen gelenkt werden kann. Sie ist eine Kraft, die gestaltend wirkt auf das eigene Leben und auf das Umfeld. Je nachdem, wieviel dieser Energie einem Menschen oder einer Gruppe zur Verfügung steht, umso größer ist die Gestaltungskraft. 

 

In patriarchalen Systemen wurde Macht oft als etwas verstanden, das kontrolliert, unterdrückt oder manipuliert. So entstand ein Ungleichgewicht, in dem toxische Machtformen – sowohl männliche als auch weibliche – gedeihen konnten. Doch es gibt eine andere Möglichkeit: eine gesunde, heilsame Macht, die auf Verbindung, Klarheit und Verantwortung beruht.

 

Es folgen Auflistungen, wie die spezifischen Ausprägungen jeweils aussehen können:

Toxische Macht in patriarchalen Strukturen.

Toxische männliche Macht (innerhalb patriarchaler Systeme):

  • Ausdruck von Dominanz, Kontrolle und Eroberung
  • Aufbau von Hierarchien, in denen wenige über viele bestimmen
  • Unterdrückung von Emotionen und eigener weiblich konnotierten Merkmalen, um „stark“ zu wirken
  • Wettbewerb und Ausgrenzung statt Gemeinschaft
  • Nutzung von Angst und Gewalt als Werkzeuge

Toxische weibliche Macht (innerhalb patriarchaler Systeme):

  • Anpassung an männlich geprägte Macht Strukturen, um zu überleben
  • Unterdrückung weiblicher Qualitäten, um dazu zu gehören
  • Konkurrenz mit anderen Frauen statt Solidarität
  • Verrat unter Frauen, um eigene Vorteile daraus zu ziehen
  • Intrigen, Manipulation oder subtile Macht Ausübung im Hintergrund
  • Nutzung von Abhängigkeiten (z. B. emotionale Erpressung) statt direkter Klarheit
  • Spaltung zwischen Weiblichkeit und Macht („Ich bin anders als die anderen Frauen“)

Diese Formen von Macht führen zu einem Kreislauf aus Trennung, Misstrauen und Kampf. Doch Macht kann auch anders gelebt werden.

Gesunde Macht in einem auf Miteinander ausgerichteten System.

Gesunde männliche Macht:

  • Klarheit, Entschlossenheit und Schutz ohne Kontrolle
  • Die Fähigkeit, Raum zu halten, ohne ihn zu dominieren
  • Verbindung von Verstand und Herz, Logik und Mitgefühl
  • Kraftvolle Präsenz ohne Ego-Kampf
  • Verantwortung übernehmen, ohne andere zu entmündigen

Gesunde weibliche Macht:

  • Tiefes Wissen um Zyklen, Intuition und emotionale Intelligenz
  • Fähigkeit, Gemeinschaften zu nähren und zu leiten
  • Macht durch Verbundenheit, nicht durch Kontrolle
  • Kreativität als schöpferische Kraft, die Veränderung bewirkt
  • Fähigkeit, Prozesse zu halten und Transformation zu ermöglichen

Wenn diese beiden gesunden Formen von Macht zusammenkommen, entsteht ein neues Gleichgewicht. Es geht nicht mehr um Überlegenheit oder Kampf, sondern um Co-Kreation. In einem solchen System wird Macht nicht missbraucht, sondern geteilt – als eine Kraft, die stärkt, nährt und heilt.

 

Man könnte also sagen, dass eine neue Form der menschlichen Macht durch ein gut gelebtes Vorbild lebt und wirkt und nicht durch Zwang, Angst und Kontrolle. Es ist eine Form der Macht, die anbietet, die Hand reicht und wartet, ob sie angenommen wird - oder eben auch nicht. Es ist eine Form, die durch das eigene Sein überzeugt und nicht durch Dominanz und Gewalt. Es ist eine Form, die die freiwillige Kooperation braucht so viel nachhaltiger und tragfähiger ist.

Impulse zur Reflexion:

  • Wo in deinem Leben hast du toxische Macht erfahren oder selbst angewendet?
  • Wie fühlt sich gesunde Macht für dich an?
  • Welche alten Glaubenssätze über Macht möchtest du loslassen?

Neue Wege...

Viele Menschen spüren eine tiefe Sehnsucht nach einer neuen, nährenden Form von Kraft, doch oft fehlt die Orientierung, wo dieser Weg beginnt. Die jahrtausendelange Abwertung von Intuition, Gemeinschaft und zyklischen Prozessen hat Spuren hinterlassen – Spuren, die heilen dürfen. Der Zugang zu einer gesunden Macht liegt nicht in schnellen Lösungen oder äußeren Konzepten, sondern im bewussten Lauschen der inneren Stimme, in Ritualen und achtsamer Körperarbeit. Es ist eine Kraft, die aus der Hingabe an den eigenen Prozess erwächst.

 

Nun möchte ich tiefer in den speziell weiblichen Weg der Macht eintauchen. Als Töchter des Patriarchats sind Frauen in Strukturen aufgewachsen, die sie lange klein hielten. Diese tief verankerten Muster wirken oft unbewusst weiter – und bevor die besondere Magie der weiblichen Macht wieder voll in die Welt fließen kann, müssen diese Strukturen erkannt, benannt und geheilt werden.

  

Und es ist an der Zeit. Die Welt braucht Frauen, die sich ihre ursprüngliche, lebendige Macht wieder aneignen und ihren Platz einnehmen.

 

Natürlich braucht es auch die geheilte, gesunde männliche Form von Macht – und ich hoffe, dass auch Männer ihre Hausaufgaben machen, denn das patriarchale System hat nicht nur Frauen, sondern auch sie verletzt. Doch das ist eine Geschichte, die ich als Frau gerne in die vertrauensvollen Hände eines bewussten Mannes lege.

 

Meine Arbeit widmet sich der Heilung und Stärkung von Frauen. Dennoch kann auch jeder Mann aus diesem Artikel etwas mitnehmen, denn wir tragen alle weibliche und männliche Anteile in uns – und den eigenen inneren weiblichen Anteil als Mann zu heilen, ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Zeit.


Die weiblichen Wege der Macht.

Teil 1: Eigene Heilung und Ermächtigung.

Der Weg in eine gesunde, weibliche Macht beginnt immer mit der inneren Heilung. Solange alte Wunden, Blockaden und patriarchale Prägungen unbewusst wirken, bleibt unsere Kraft gefesselt. Doch wenn wir uns erinnern, heilen und unsere ursprüngliche Verbindung wieder stärken, treten wir in unsere wahre Macht.

 

Der weibliche Weg ist anders als der männliche Weg. Die weibliche Heldinnenreise ist eine andere als die männliche Heldenreise. Sie findet in einer Welt statt, die nicht frauengerecht ist. Die Reise geht nicht nach außen, sondern erstmal nach innen. Sie ist nicht losgelöste von der Welt, sondern findet in ihr statt. Das einsame Sitzen in der Höhle war einmal und hat für Frauen eh noch nie so richtig gut funktioniert. Es geht darum, in der Welt zu sein, in der Familie, im Job, in Beziehung und die Reise durch das, was dadurch im Inneren angestoßen wird, zu durchleben. In Zyklen, in Kreisen, in spiralförmigen Bewegungen, die das Leben einer jeden Frau beeinflussen. 

 

Das zyklische Leben selbst ist Lehrmeisterin und Initiation, die großen Portale kommen von selbst. Und doch kann jede Frau in sich bewirken, dass sie gut vorbereitet durch diese Reise kommt. 

 

In einer Welt, die nicht auf die Lebensrealität von Frauen und ihrer Ermächtigung aus ist, ist es umso wichtiger, als Frau das ihre zu tun, um selbst-wirksam zu werden und handlungsfähig zu sein. Das folgende Modell ist nicht linear zu verstehen, sondern zyklisch. Es hat eine Gleichzeitigkeit und es ist egal, an welchem Punkt der Einstieg erfolgt. 

1. Anbindung an das große Wasser, die Mutter Erde und Heilung der eigenen Wurzeln.

Der Zugang frauenzentrierter Spiritualität erfolgt nicht über einen abstrakten Himmel, einen von sich selbst abgetrennten Gott, sondern über eine dem Leben zugewandte erdzentrierte allgegenwärtige göttliche Essenz, die alles durchdringt. Die Kraftquelle für weibliche Spiritualität liegt in der Erde selbst, die als große Mutter gesehen wird. Alle Schöpfung auf unserem Planeten geschieht durch das weibliche Prinzip und so ist alles, was ist, das materielle und das feinstoffliche und das übersinnliche göttlich. Materie tanzt mit dem Bewusstsein den Schöpfungstanz. Das Göttliche ist direkt im Hier und Jetzt jederzeit erlebbar und muss sich nicht erst im Jenseits verdient werden. Durch unser sinnliches Erleben ist dies jederzeit erfahrbar.

 

Patriarchale Systeme haben hier eine Trennung vorgenommen. Das Göttliche (Männliche) wurde von der Materie getrennt und in den Himmel verlagert. Die Materie (Weibliche) wurde verteufelt. 

Toxische Schattenseite: Eine tiefe Entwurzelung, das Gefühl, nicht wirklich dazuzugehören. Der Verlust des Vertrauens ins Leben, verbunden mit Unsicherheit, Angst und einer tiefen Erschöpfung. Die Abtrennung von den Ahnen und der eigenen Geschichte.

 

Heilung: Die bewusste Rückverbindung mit Mutter Erde, das Eintauchen in das große Wasser des Lebens. Die Anerkennung der eigenen Herkunft – mit all ihren Herausforderungen – und das Erinnern an das, was davor war: die Zeiten, in denen Frauen tief mit der Erde, den Zyklen und der schöpferischen Kraft verbunden waren. Ahnenarbeit, Rituale und das bewusste Verwurzeln helfen, den eigenen Platz wieder einzunehmen.

  

Geheilte Kraft: Eine tiefe Sicherheit in sich selbst. Das Wissen, getragen zu sein. Frauen, die mit der Erde verbunden sind, stehen fest, sind unerschütterlich in ihrer Präsenz und wirken allein durch ihr Sein.

2. Die gut gefüllte Schale des Sakral Chakras – Heilung der sexuellen und schöpferischen Kraft.

Wer die Sexualität und die Fortpflanzung kontrolliert, hat die Macht. So einfach ist das. So wurden in den letzten 6000 Jahren allerlei menschenschädliche Regeln erlassen, die keinem taugen. Außer denen, die toxische Macht über andere ausüben wollen. Wohin das führt, kann man sehen, wenn man sich traut, genau hinzuschauen.

Toxische Schattenseite: Unterdrückung der weiblichen Sexualität, Scham, Missbrauchserfahrungen oder generationsübergreifende Traumata. Ein Gefühl von Getrennt sein von der eigenen Sinnlichkeit und Kreativität.

 

Heilung: Sanfte, aber tiefgehende Arbeit mit dem Körper, die das Sakral Chakra wieder ins Fließen bringt. Das bewusste Wiederentdecken der eigenen Lust und Kreativität ohne äußere Erwartungen oder Druck. Die Erlaubnis, sinnlich, schöpferisch und empfänglich zu sein. 

 

Geheilte Kraft: Eine Frau, die mit ihrer sexuellen und schöpferischen Energie verbunden ist, strahlt Lebendigkeit aus. Sie kreiert mit Leichtigkeit und in Freiheit – nicht nur Kinder, sondern auch Visionen, Projekte und neue Welten.

3. Das lodernde Feuer des Solarplexus – weibliche Macht und Willensstärke.

Bloß nicht zu viel sein, nicht zu laut, nicht zu aufdringlich, zu dies, zu das. Am Besten dann noch aus der eigenen Unzufriedenheit und Unterdrückung andere in ihrem Ausdruck unterdrücken und klein machen. Bloß nicht zu sehr strahlen, das könnte gefährlich werden. War es lange Zeit auch. Ein tiefsitzendes Programm, das dringend eine Überarbeitung braucht. Die Welt braucht dringend strahlende Heldinnen. Und zwar diese, die auch ihre ganz eigene Art und Weise Erfolg haben, jenseits von herkömmlichen Strukturen.

Toxische Schattenseite: Entweder ein unterdrücktes Feuer – mangelndes Selbstvertrauen, Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen – oder ein unkontrolliertes Feuer, das in Kampf, Konkurrenz oder Härte umschlägt. Neid, Missgunst.

 

Heilung: Das bewusste Entzünden des eigenen Feuers, ohne es zu unterdrücken oder es destruktiv auszuleben. Lernen, den eigenen Raum einzunehmen, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Die Kraft der Hingabe als Form weiblicher Durchsetzung.

 

Geheilte Kraft: Eine Frau mit einem starken Solarplexus steht zu sich, ohne kämpfen zu müssen. Sie ist präsent, klar und hat eine natürliche Autorität, die respektiert wird.

4. Das warme, offene Herz – die Hände als ausführende Stellen des Herzens.

Das Erkennen, dass ein offenes und liebendes Herz etwas wunderschönes ist, etwas, das heilt und wärmt und alles ist, nur nicht schwach und weich. Bzw. das eine wahre Stärke in dieser Weichheit und vermeintlichen Schwäche liegt. Es entsteht wahrer Frieden aus weit geöffneten Herzen, die das Leben mit allen Höhen und Tiefen kennen. 

Toxische Schattenseite: Verschlossenheit, Angst vor Verletzlichkeit, Schutzmauern. Oder ein über betontes Geben ohne Grenzen, das ins Aufopfern führt. Und das mit unausgesprochenen Erwartungen verknüpft ist und somit manipulierend wirkt.

 

Heilung: Die Rückverbindung mit der eigenen Herzenswahrheit. Die Balance zwischen Geben und Empfangen. Vergebung – nicht nur anderen, sondern vor allem sich selbst.

  

Geheilte Kraft: Eine Frau mit einem geöffneten Herzen liebt, ohne sich selbst zu verlieren. Ihre Hände erschaffen aus Liebe, nicht aus Pflichtgefühl.

5. Die offene und ausdrucksstarke Kehle – die eigene Wahrheit sprechen.

Wann hat es eigentlich angefangen, weibliche Stimmen zu diffamieren? Keine Ahnung, aber es sitzt tief. Ich habe das Glück, eine tiefe Stimme zu haben, aber weiß auch, wie Frauen, die höhere Stimmen haben, nicht wirklich ernst genommen werden oder denen nicht zugehört wird. 

 

Worte und Stimme erschafft Realität. So lange wurde Frauen das Sprechen verboten und auch heute wird ihnen noch nicht wirklich zugehört. Das ruft nach Veränderung. 

Toxische Schattenseite: Das Verschlucken der eigenen Wahrheit, Angst vor Ablehnung, Sprachlosigkeit oder ein unausgeglichener Ausdruck, der in Angriff oder Härte mündet.

 

Heilung: Den eigenen Klang wiederfinden, mutig die eigene Wahrheit aussprechen, aber mit Liebe und Klarheit. Alte Glaubenssätze über das „Stillseinmüssen“ auflösen.

  

Geheilte Kraft: Eine Frau mit einer befreiten Stimme spricht, singt und bringt ihre Essenz in die Welt – ohne Angst und mit tiefer Resonanz.

6. Das offene dritte Auge – Intuition und Vision.

Der Zugang zu einer selbst bestimmten Spiritualität wurde Frauen vor langer Zeit weggenommen. Die Zeit der Inquisition sitzt tief im kollektiven Zellbewusstsein. Aber auch wenn mit aller Gewalt versucht wurde, das alte weibliche Wissen auszulöschen, auch dieses ist noch da. Zwar tief vergraben, aber da. Es ist an der Zeit, sich wieder mit den alten Wurzeln zu verbinden und eine daraus gespeiste neue kraftvolle Spiritualität zu entwickeln.

Toxische Schattenseite: Zweifel an der eigenen Wahrnehmung, Abwertung von Intuition, Festhalten an rein rationalen Erklärungen.

 

Heilung: Die Schulung der inneren Wahrnehmung. Vertrauen in das eigene Wissen. Sich erlauben, über den Verstand hinauszusehen.

  

Geheilte Kraft: Eine Frau mit einem offenen dritten Auge sieht tiefer. Sie erkennt Zusammenhänge, spürt Wahrheit und navigiert sicher durch das Leben.

7. Empfangend für das Licht des Kosmos – Verbindung mit dem großen Oben.

Eine Frau, die gut bei sich ist und ihre Wunden geheilt hat, kann dem großen Oben, der männlichen Essenz, ganz anders begegnen. Der kosmische Funke, der Tanz zwischen weiblich und männlich, der Tanz dieser beiden Polaritäten, geschieht nun auf Augenhöhe und wahre Schöpfungsfunken können ganze Universen neu erschaffen.

Toxische Schattenseite: Spirituelle Leere oder das Verhaftet sein in rein dogmatischen Glaubenssätzen.

 

Heilung: Die bewusste Öffnung für die universelle Weisheit. Die Erkenntnis, dass Macht nichts ist, das man sich „nimmt“, sondern dass sie durch einen hindurchfließt, wenn man bereit ist, sie in Demut zu empfangen.

  

Geheilte Kraft: Eine Frau, die sich für die kosmische Kraft öffnet, ist eine Hüterin des Lichts. Sie ist Kanal und Schöpferin zugleich.

 

Wenn all diese Ebenen heilen, erwacht eine Frau in ihre Eigenmacht. Sie wird zur bewussten Gestalterin ihrer Welt.

Teil 2: Die Verbindung und Heilung im und des Frauenkreises.

Doch diese Reise ist kein rein individueller Weg. Frauen in ihrer Kraft wirken am stärksten, wenn sie sich verbinden. Wenn sie im Kreis zusammenkommen, entsteht eine Kraft, die weit über das Individuelle hinausgeht. Sie weben gemeinsam Magie – für sich, für ihre Gemeinschaft und für den Wandel der Welt.

 

Doch bevor diese Verbindung heilen kann, braucht es Bewusstsein für die Verletzungen, die Frauen sich unter patriarchalen Strukturen zugefügt haben. Konkurrenz, Misstrauen, Neid – all das sind Spuren eines Systems, das Frauen getrennt hält, damit sie ihre Macht nicht entfalten.

  

Es braucht sichere, gehaltene Räume, in denen diese alten Wunden benannt und geheilt werden können. Wo Frauen sich einander wieder zuwenden, sich auf tiefer Ebene erkennen und gemeinsam wachsen. Denn eine geheilte Frau ist kraftvoll – aber ein Kreis geheilter Frauen ist unaufhaltsam.

 

Und hier gilt es wirklich hinzuschauen, dahin, wo es weh tut. Denn jede Frau hat, um in patriarchalen Strukturen überleben zu können und um wenigsten ein bisschen Macht abzubekommen, andere Frauen verraten, belogen und betrogen. Das geht in toxischen Strukturen gar nicht anders. 

 

Da kann man noch so oft sagen vom Kopf her: Ich mache das jetzt anders. Das wird nichts bringen. Das sitzt so tief in unseren Knochen, das ist alleine nicht zu erkennen und zu bewältigen. Das wird weh tun, das bringt Frauen tief mit Schamthemen und Tabus in Kontakt und doch ist das der Weg. Hin zu mehr authentischer Verbundenheit und Solidarität. 

 

Denn auch das ist eine der perfiden Strukturen patriarchaler Systeme: Trenne und herrsche.

Als ich das verstanden hatte, wurde mir auch klar, warum es so wichtig war, die starken bestehenden Netze von Frauen untereinander zu zerstören. Ohne diesen Schritt hätte dieses System nicht lange überlebt. Es war wichtig, Frauen zu vereinzeln, zu entmachten und gegeneinander zu stellen. Nur so war es möglich, Macht über Frauen auszuüben.

 

Es gilt, all diese Tabu und schambehafteten Themen aus dem privaten wieder in das Gemeinsame zu bringen. Hier die zerstörten Netze anzuschauen, zu betrauern, zu heilen und neu zu weben. So kann das, ganz von der Basis aus, im täglichen Leben mit all seinen Anforderungen, gelingen, neues Stück für Stück ins Leben zu weben und die Welt zu verändern. 

 

 

Frauen, die so aufgestellt sind, verschwenden keine Energie mehr darauf, sich selbst und andere klein zu halten. Sie verbünden sich, sie feiern sich und bestärken sich gegenseitig. Sie müssen dafür nicht mal mehr einer Meinung sein oder immer gut finden, was die andere macht. Doch sie verraten sich nicht mehr gegenseitig. 


Warum diese Schritte für Frauen heute essenziell sind.

In einer Welt, die Frauen noch immer systematisch benachteiligt, ist die Rückkehr in die eigene Macht kein Luxus – sie ist eine Notwendigkeit. Die Heilung und Stärkung auf den verschiedenen Ebenen ermöglicht es Frauen, sich nicht länger nur durch die Herausforderungen des Alltags zu kämpfen, sondern bewusst und kraftvoll ihr Leben zu gestalten.

 

Es braucht nicht jede Frau eine politische Bühne, um etwas zu verändern. Der Wandel beginnt dort, wo Frauen sich nicht mehr anpassen, sondern ihren eigenen Weg gehen. Wenn sie ihre innere Kraft nähren, wird sie im Außen spürbar: in der Art, wie sie für sich selbst einstehen, wie sie Grenzen setzen, wie sie Liebe und Weisheit in ihr Umfeld bringen.

 

Eine Frau, die in ihrer eigenen Macht steht, ist nicht mehr so leicht manipulierbar. Sie lässt sich nicht durch äußere Zwänge oder alte Glaubenssätze klein halten. Sie erkennt Ungerechtigkeiten – und verändert sie, indem sie neue Wege geht. Und wenn Frauen sich verbinden, entstehen Netzwerke der Unterstützung, die über das individuelle Leben hinaus wirken. Wie würde eine Welt aussehen, in der jede Frau sich auf ein starkes Netz verlassen kann, nicht nur individuell, sondern auch als Gesellschaft? Ein Netz, das Frauen würdigt, unterstützt und fördert und nicht alleine lässt. 

 

Diese Heilungsreise ist deshalb weit mehr als eine persönliche Entwicklung. Sie ist ein Beitrag zu einer Welt, in der das Weibliche nicht länger unterdrückt, sondern in seiner vollen Kraft gelebt wird. Eine Welt, in der Fürsorge nicht als Schwäche gilt, sondern als Stärke. In der zyklische Prozesse, Gemeinschaft und Intuition nicht mehr abgewertet, sondern als essentielle Bausteine eines neuen Miteinanders verstanden werden.

  

Jede Frau, die sich auf diesen Weg macht, trägt dazu bei, dass zukünftige Generationen in einer gerechteren und lebendigeren Welt aufwachsen können. Der Wandel beginnt in uns – und er strahlt weit hinaus.

Fazit: Ein neuer Weg in die Zukunft.

Die Welt braucht eine neue Art von Macht – eine, die nicht zerstört, sondern nährt. Eine, die nicht trennt, sondern verbindet. Eine Macht, die auf Miteinander auf ist und die auf Freiheit aufbaut. Wenn wir unsere eigene Kraft zurückholen, können wir eine tiefgreifende Veränderung bewirken – für uns selbst, für unsere Gemeinschaften und für die Erde. Es ist an der Zeit, alte Machtspiele hinter uns zu lassen und gemeinsam neue Wege zu gehen.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Simone (Sonntag, 30 März 2025 09:04)

    Danke für diesen berührenden Text! Viele wertvolle Gedanken haben sich hier zusammengefunden und ergeben ein großes Ganzes, das in Worten wiedergibt was ich spüre. Wir sind nicht allein, zum Glück!