Einführung: Dunkelheit und Licht, eine eigentlich untrennbare Einheit!
Die Dunkelheit. Ein "Raum", den wir oft meiden, weil wir Angst vor der Dunkelheit haben. Das kann verschiedene Gründe haben, schlechte Erfahrungen oder auch die gesellschaftliche Prägung, die wir mitbekommen haben. Die Dunkelheit, das Dunkle kommt oft richtig schlecht weg: in Märchen, in religiösen und spirituellen Settings oder in Filmen.
Das Dunkle, die Dunkelheit wird dort meist mit dem Schlechten, dem Bösen verbunden und als Gegenpart zum Lichtvollen und Hellen, dem Guten dargestellt.
So lernen wir von frühester Kindheit an, dass das Licht und Helle das Gute und das Dunkle, die Dunkelheit das Böse ist.
Warum ist das so? Das Lichtvolle wird mit dem Bewussten, dem Himmel und dem transzendenten Göttlichen verbunden. Das Dunkle wird mit dem Unbewussten, der Erde und der Unterwelt verbunden.
Durch die Christianisierung wurde alles, was mit früheren Glaubenssystemen verbunden war, dämonisiert und ins Böse gerückt. Das betrifft in fast Fällen der Glaube an die große Mutter als das Göttliche, die nichts anderes ist als die Erde selbst.
Die Spiritualität war lebenszugewandt und an der Natur und ihren Zyklen und Rhythmen orientiert. Nach jeder lichtvollen Phase wie dem Frühling und dem Sommer kam eine Phase der Dunkelheit wie dem Herbst und dem Winter. Alles hatte seinen Platz und es war klar, dass das eine nicht ohne das andere sein kann.
Und alles war das Wirken der großen Göttin in ihren verschiedenen Ausprägungen. Alles war gleich wertvoll und wichtig. Das Erdreich mit seiner Dunkelheit war das Reich der Holla (später Frau Holle), das auch der Ort war, wo die Seelen nach ihrem Erdenleben hingingen und dann auch wiederkamen.
Später wurde im Christentum aus dem Reich der Holle die Hölle. Ein Ort, wo man so gar nicht hinwollte und ab dann mit all dem Verdorbenen und Schlechten verbunden wurde.
Dieser Blogartikel mag dem einen anderen Blickwinkel geben. Was ist, wenn diese Geschichten und diese Trennung uns als Menschen überhaupt nicht gut tut? Was ist, wenn uns die Dunkelheit und all ihre GUTEN Eigenschaften fehlt, um ganz und heil zu sein?
Was wäre, wenn die Dunkelheit vielmehr ein Tor zu unserer tiefsten Wahrheit ist? Als ich begann, mich mit der Dunkelheit und ihrer Entsprechung als der schwarzen Göttin zu beschäftigen, wurde mir klar: In der Dunkelheit liegen Heilung, Klarheit und ungeahnte Kräfte verborgen.
Persönlicher Einstieg:
Meine Begegnung mit der Dunkelheit und der schwarzen Göttin geschah, um ehrlich zu sein, nicht freiwillig. Vor ein paar Jahren bin ich in die tiefe Nacht der Seele gefallen, heutzutage nennt man das Depression. Es war eine sehr schwere depressive Episode und sie war das komplette Stoppschild für mein gesamtes bisheriges Leben. In jedem Bereich. Hatte ich bis dahin den Ruf meiner Seele erfolgreich überhört und mich einfach selbst immer weiter angetrieben, jetzt ging gar nichts mehr.
Ich konnte zusehen, wie mir mein Leben, wie ich es bisher lebte, entglitt. Rückblickend weiß ich jetzt, dass ich immer mal wieder in meinem Leben leichtere depressive Episoden hatte, jedoch bin ich mit einem so starken Willen ausgestattet, dass ich diese einfach übergangen bin und die Warnzeichen ignoriert hatte.
Das ging jetzt nicht mehr. Es ging nämlich nichts mehr. Es hat mir radikal den Spiegel vorgehalten, was alles falsch lief. Diese Zeit zeigte mir die Stellen auf, an denen ich nicht ich selbst war, nicht authentisch. Die Stellen, an denen ich ein Leben führte, das nicht meins war. Das war nicht schön und doch war es die Phase in meinem Leben, wo ich nicht mehr wegschauen konnte und gezwungen war, wirklich tief in die Dunkelheit einzutauchen und aufzuräumen.
Das habe ich gemacht, mit jeder erdenklichen Hilfe, die verfügbar war. Sei es in der Klinik, in der Psychotherapie, mit Bewegung, schamanischen Techniken, sanftem Yoga und Atemübungen (um nur ein paar zu nennen) und eben auch mit neuen spirituellen Impulsen.
In der Phase, wo ich in die tiefe Dunkelheit gefallen war, begegnete mir die schwarze Göttin in der Form der hinduistischen Göttin Kali. (Die schwarze Göttin hat viele Namen und Gesichter). Kali hat mich schon immer fasziniert, jedoch lag auch eine Menge Respekt und auch etwas Angst in dieser Faszination.
Umso überraschter war ich, als sie mir auf einer meiner schamanischen Reisen begegnete und sich mir als die bedingungslose Liebe zeigte. Liebe in ihrer radikalsten Form, die alles zerstört, was nicht der eigenen Seele und der wirklichen Liebe entspricht.
Das war eine wirkliche Überraschung, den Kali hätte ich mit allem assoziiert, nur nicht mit der Liebe. Heute kann ich sagen, ja, das stimmt, auf eine sehr radikale Weise. Sie macht eben kurzen Prozess mit all dem Unwahren, in einem selbst und dem entsprechenden Ausdruck im eigenen Leben und der Welt.
Das hat mich neugierig gemacht, mich näher mit der schwarzen Göttin zu beschäftigen.
Mein Leben hat sich seitdem wirklich sehr verändert, und auch wenn es kein einfacher und angenehmer Weg ist, mit der Göttin Kali zu tanzen, ist es doch ein Weg, der mich immer mehr zu mir selbst führt.
Warum die schwarze Göttin heute wichtig ist:
Wir leben in einer Welt, die nur das Licht feiert, aber die Schatten verleugnet. Gerade deshalb brauchen wir die schwarze Göttin, um unsere verlorene Balance wiederzufinden. Eine Welt, die sich nur auf eine Seite der Medaille stützt, ist unvollständig und un-heil. Und was dieses Un-Heil in der Welt anrichtet, kann ja derzeit gut beobachtet werden.
Und, die andere Seite ist ja nicht weg. Sie ist ja noch da und rutscht dann wirklich in den Schatten und wirkt von dort aus weiter. Alles, wirklich alles, möchte da sein können und wenn dem kein Raum gegeben wird, dann sucht es sich eben einen Weg, um da sein zu können. Meist dann auf eine Art und Weise, die dann nicht dem entspricht, wie wir unser Leben leben wollen.
Die schwarze Göttin fordert uns auf, loszulassen und in die Tiefe zu schauen. Sie zeigt uns, dass im Ende immer auch ein Anfang liegt – eine Wahrheit, die wir oft vergessen.
Das zyklische Sein des Lebens: Alles hat seine Zeit.
Das Leben ist keine Gerade, sondern ein Kreis oder besser noch eine spiralförmige Bewegung. In der Natur sehen wir diesen Kreislauf in den Jahreszeiten, den Mondphasen und in unserem weiblichen Zyklus – ein ständiges Werden, Blühen, Frucht und Vergehen. Sich diesem Rhythmus hinzugeben, anstatt dagegen anzukämpfen, schenkt uns tiefe Erdung und das Wissen: Alles hat seine Zeit, auch die Dunkelheit.
Alles in der Natur bewegt sich in Zyklen – der Tag geht, die Nacht kommt, und dann beginnt es von Neuem. Diese Weisheit schenkt uns Vertrauen, dass auch die dunkelsten Phasen nicht ewig dauern.
Weibliche Rhythmen:
Unser Körper selbst ist ein Spiegel dieser Kreisläufe. Wenn wir uns mit ihnen verbinden, erkennen wir, dass nicht jede Phase gleich produktiv sein muss – das Ruhen und Vergehen ist genauso wichtig wie das Werden, das Aufblühen und das Früchtetragen.
Die Dunkelheit und der Tod: Ein unverzichtbarer Teil des Lebens.
Die Dunkelheit ist der Ort, an dem alles beginnt und endet. Doch in einer Welt, die auf Licht und Leistung fixiert ist, verlernen wir, diesen Raum anzunehmen. Der Tod, ob im wörtlichen oder metaphorischen Sinne, ist kein Feind – er ist der Nährboden für Neues, wenn wir den Mut haben, loszulassen. Die schwarze Göttin lehrt uns, dass auch die dunkelsten Momenten nicht das endgültige und absolute Ende sind, sondern auch immer den Funken des neuen Werdens innehaben.
Das verinnerlicht nimmt die Angst vor der Dunkelheit, denn wie könnte ein Frühling kommen ohne den vorangegangen Winter?
Warum wir trotzdem die Dunkelheit fürchten:
In der Dunkelheit fühlen wir uns verletzlich, weil sie alles sichtbar macht, was wir sonst verstecken. Doch genau dort liegt ihre Heilkraft.
In einer Welt, die sich so auf das Lichte und Helle fokussiert, wurde das Dunkle abgewertet und all das Unerwünschte im eigenen Sein oder in der Welt dorthin projiziert. So wurde es zu einem Sammelsurium für all die unbewussten Aspekte, die keiner haben wollte und der Platz für die Schatten.
Es ist nun aber so, dass wenn wir Teile von uns abspalten und in die Schatten schicken, dies Trennung bedeutet und damit ein Weg weg von der ganzheitlichen Erfahrung eines lebendig gelebten Lebens.
In den Schatten ist unglaublich viel Energie gebunden und noch mehr wird darauf verwendet, sie dort zu halten, wo sie sind: Im Dunkel. Das kostet somit nicht nur Lebenskraft, sondern nimmt auch ein lebendig gelebtes Leben weg.
Und meist, das ist das Verblüffende, wenn wir uns unseren Schatten stellen und zu uns holen, dann ist da, außer ein paar irrationalen Ängsten, meist nichts da, wovor sich zu fürchten wäre. Am Ende steht immer ein erhöhter Grad an Lebendigkeit.
Auch wenn sich Schattenarbeit und die Begegnung mit der schwarzen Göttin wie Sterben anfühlen kann, ist es eher wie eine Passage hin zu mehr Leben zu verstehen. Authentisches und echtes ganzheitlichem Leben.
Der symbolische Tod, das innere Sterben – sei es der eines Lebens-Kapitels, eines Traums oder einer Lebensphase – schafft Raum für das Neue. Die schwarze Göttin zeigt uns, dass Abschied und Neubeginn untrennbar miteinander verbunden sind.
Was die moderne Frau von der schwarzen Göttin lernen kann:
Die moderne Frau hat oft verlernt, still zu werden und in die eigene Tiefe zu blicken. Die schwarze Göttin zeigt uns, wie kraftvoll es ist, sich dem Unbekannten zu stellen und vermeintliche Schwäche als Teil unserer Stärke anzunehmen. Wenn wir den Mut haben, durch die Dunkelheit zu gehen, finden wir nicht nur uns selbst, sondern eine neue, unerschütterliche Verbindung zum Leben.
Wir werden ganz, echter und lebendiger. Erst wenn wir gelernt haben, mit der schwarzen Göttin zu tanzen und diese zu lieben und zu achten, erst dann leben wir ganz und können auch die Geschenke der weißen und roten Göttin voll und ganz annehmen.
Schwäche als Teil der Stärke:
In einer Welt, die Perfektion fordert, ist es revolutionär, in die eigene Tiefe zu gehen und die Schatten zu umarmen. Hier liegt unsere wahre Stärke und Macht. In der Dunkelheit, im Reich der schwarzen Göttin ist es chaotisch, messy und ja, dunkel. Unbewusst. Hier haben der Verstand und das Bewusste keine Macht, hier sind das Instinktive, das Unbewusste und Intuitive zuhause. Dort kommt frau mit ihren normalen Strategien nicht weiter. Jeder Abstieg in die Dunkelheit ist eine Initiation, eine Einweihung in uralter Wissen, das erfühlt werden muss und nicht erlernt werden kann.
Das Durchfühlen und Erfahren all dessen, was wir an uns als schwach bezeichnen, macht uns erst zu der, als die wir gemeint sind.
Indem wir Schwäche, Schmerz, Trauer, Wut, Groll und Unsicherheiten nicht länger verdrängen, erkennen wir, dass sie wichtige Lehrmeister sind – und dass wir daran wachsen.
Abschluss: Liebe zur Dunkelheit – eine Liebeserklärung an das Leben!
Die schwarze Göttin hat mir gezeigt, dass die Dunkelheit kein Feind, sondern eine treue Begleiterin ist. Durch sie habe ich gelernt, Abschiede als Neubeginn zu sehen und mich selbst in meiner Ganzheit anzunehmen – mit Licht und Schatten. Ich lade dich ein, ihre Hand zu nehmen und die Dunkelheit nicht länger zu fürchten, sondern sie zu lieben. Denn sie ist nichts weniger als ein Geschenk des Lebens.
Heute sehe ich die Dunkelheit nicht mehr als Feind, sondern als Freundin. Sie hat mir geholfen, mich selbst zu entdecken – nicht trotz meiner Schatten, sondern durch sie.
Eine Einladung:
Wenn dich diese Worte berührt haben und du spürst, dass es an der Zeit ist, deine eigene Reise durch Licht und Dunkelheit anzutreten, dann lade ich dich ein:
Werde Teil der Shamanic Women Online Community – einem geschützten Raum, in dem wir gemeinsam die Kraft der Zyklen, die Weisheit der Göttinnen und die Magie der Rituale erkunden.
Oder möchtest du klären, wie ich dich individuell auf deinem Weg zur weiblichen Spiritualität begleiten kann?
Lass uns in einem kostenfreien 20-minütigen Gespräch entdecken, wie dein nächster Schritt aussehen kann.
Die schwarze Göttin wartet auf dich, mit all ihrer Liebe und ihrer Lebendigkeit.
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