Was dein liebevolles Selbst, Haßkommentare und der 14.02. miteinander zu tun haben

Er nähert sich wieder mit großen Schritten, der 14.02.

 

Weithin bekannt als Valentinstag, der Tag der Liebenden. In manchen Ländern auch der Tag der Freundschaft. Darum soll es heute nur am Rande gehen, denn nicht ohne Grund wurde auf diesen Tag eine noch viel wichtigere Bewegung gelegt.

 

One billion rising. Der Tag, wo weltweit Frauen (und auch immer mehr Männer) aufstehen und gemeinsam tanzen zu diesem Lied. Wider die Gewalt gegen Frauen. One Billion ist eine Zahl, die aufzeigen will, wie weit verbreitet Gewalt gegen Frauen ist. Jede vierte Frau erfährt in ihrem Leben Gewalt, körperliche und/oder sexualisierte Gewalt. Jeden zweiten Tag in Deutschland versucht ein Mann, seine (Ex)- Partnerin zu ermorden und jeden dritten Tag gelingt es ihm. Das wird bis heute nicht Femizid genannt, sondern in der Regel als Familiendrama verschleiert. In Deutschland ist bis heute Prostitution legal, d.h. das legale Vergewaltigen von Frauen gegen Geld. Das so als Grundinfo, worum es bei One Billion rising geht. Die Bewegung wurde von Eve Ensler ins Leben gerufen und das Besondere ist, es wird getanzt. Tanzen ist ein Ausdruck von Lebenskraft und Freude und auch von Kraft. Und es macht sichtbar. Aus der Unsichtbarkeit ins Leben, raus aus der Stille und rein ins Leben, gemeinsam mit Gleichgesinnten. Gelebte Selbstfürsorge.

 

Und was hat das jetzt alles mit Haßkommentaren und dem liebevollen Selbst zu tun?

 

Eine ganze Menge, denn, wo fängt Gewalt an? Erst bei körperlichen Übergriffen oder schon früher? Gewalt fängt schon früher an, bei der Art und Weise, wie ich die Welt sehe und wie berechtigt ich mich fühle. Berechtigt, mir eine Frau zu kaufen, weil es ja legal ist und auch, ungefragt jede Form von Kommentar in der Anonymität des Netzes abzugeben, weil, ich bin ja berechtigt. Ich fühle mich im Recht, die Art und Weise, über Frauen zu denken als Objekte und etwas, was zu funktionieren hat und einen ansonsten doch bitte eher in Ruhe zu lassen hat. Bloß nicht zu viel und vor allem noch mit eigenem Willen. Am Besten unsichtbar, nur da, wenn mann halt mal jemanden braucht. 

 

Und ja, ich schreibe hier ganz explizit über Hass Kommentare, die von Männern kommen, und klar, natürlich sind gottseidank nicht alle so. Ich habe wunderbare Männer und Freunde in meinem persönlichen Umfeld, worüber ich sehr dankbar bin. Ich schreibe über die anonymen Feiglinge im Netz und in den sozialen Medien.

 

Das mache ich, weil ich in letzter Zeit vermehrt bösartige Kommentare bekomme. Warum? So genau kann ich es nicht sagen, ich kann es mir nur mit einer erhöhten Sichtbarkeit erklären, die auch damit einhergeht, dass ich mehr Videos mache und mich mehr mit meinen Themen offen zeige. Lassen mich die Kommentare kalt? Nein, und ich will mir auch gar kein dickes Fell zulegen, ich bin froh, ein spürendes Wesen zu sein. Also was tun?

 

Zuerst schaue ich, ob an der Kritik was dran ist…Spoiler, in der Regel nicht, denn meist geht es überhaupt nicht um den Inhalt ( und auch hier, konstruktives Feedback gibt man/frau nur, wenn die Frage vorher ging, ob das überhaupt gewünscht ist) sondern es geht meist sofort auf die persönliche Ebene. Aussehen, Alter, Kleidung, hach ja, all diese ollen Kamellen. Dominanzverhalten und mansplaining gibt es auch. Auf einer ganz praktischen Ebene blockiere ich so etwas in dem Moment, wo ich es sehe, denn Gift und bösartiges Verhalten brauche ich nicht in meiner Realität. Ich frage mich auch nicht mehr, was mit dieser Welt los ist, und ja, auch wenn es wünschenswert wäre, das diese Form von toxischem Mann endlich mal sich mit sich beschäftigt und seinen Frust über die Welt nicht auf alles Weibliche da draußen projizieren würde, ist das vermutlich Wunschdenken. Ich nehme dann wahr, was noch da ist als Reaktion im Körper, in meinen Gedanken und Gefühlen. Ich bringe es in Bewegung, schüttle mich, tanze, töne, schreibe darüber, male ein Bild. Teile mich mit und spüre, was eventuell in mir damit noch in Resonanz geht und Heilung und Zuwendung braucht. Und dann ist es in der Regel gut, ich bleibe in meiner Mitte und lasse das Gift bei demjenigen, wo es hingehört, denn solch ein Kommentar erzählt viel über den Menschen, der ihn schreibt. Und, solange das kein Klient von mir ist, ist das "not my circus, not my monkeys".

 

Die Frage, die mich beschäftigt hat, warum jetzt? Warum fängt das jetzt an, neben der möglicherweise erhöhten Sichtbarkeit? 

 

Es ist mir aufgefallen, dass die Kommentare bei den Videos kamen, die sich mit dem liebevollen Selbst beschäftigen, also der guten und gesunden Selbstfürsorge einer Frau. Und da wird es interessant.

Denn: Selbstfürsorge ist keine Wellness, wo frau mal hier und da ein Bad nimmt oder sich massieren lässt (auch wenn das großartige Sachen sind). Wahre und authentische Selbstfürsorge geht tiefer. Dahin, wo frau anfängt, sich zu spüren und wahrzunehmen, wie sie sich selbst besser behandeln kann. Und das dann auch anfängt, Schritt für Schritt zu machen. Sich selbst anfängt an erste Stelle zu setzen und sich nach und nach aus ungesunden Strukturen befreit, erst in sich selbst und dann, auch hier entweder Schritt für Schritt oder auch mit einem Befreiungsschlag, aus den äußeren Strukturen.

 

Wie sähe eine Welt aus, wo ALLE Frauen so handeln würden? Wie sähen unsere gesellschaftlichen Strukturen aus, die Machtverteilung, Partnerschaften usw. Die Liste der ungesunden Strukturen für Frauen ist echt lang. Es gibt viel zu tun.

 

Und mit einer gesunden Selbstfürsorge und einer stabilen Verbindung mit deinem liebevollen Selbst fängt es an.

 

Da wird es ungemütlich für diejenigen, die von den bisherigen Strukturen profitieren und die deswegen dagegen gehen. In den sozialen Medien eben in Form von Haßkommentaren. Die den einzigen Zweck haben, Frauen wieder zum Schweigen zu bringen.

 

Auch wenn mein erster Reflex meist ist, genau das zu machen, mich wieder etwas unsichtbarer zu machen und kleiner, atme ich da rein, schüttle mich eine Runde und mache genau das Gegenteil. Und sehe es als gutes, wenn auch unangenehmes Zeichen, dass ich in eine gute Richtung unterwegs bin. Denn ich will eine andere Welt, ich will, dass sich diese dysfunktionalen Strukturen ändern.

 

Aus diesem Grund werde ich am 14.2. gelebte Selbstfürsorge praktizieren und tanzen gehen. Für One billion rising.

 

Und es ist auch der Start meines Online Kurses “Karten Atelier”, wo frau ihre Beziehung zu ihrem liebevollen Selbst nicht nur aufbauen und stärken kann, sondern dies auch in die Form eines ganz eigenen Karten Sets bringt. Eines, das ab sofort ihre beste Freundin wird auf dem Weg zu ihr Selbst, zu mehr Freiheit, Lebensfreude und Tanz.

 

Bist du dabei beim liebevollen und doch so mächtigen Tanz deines Lebens?

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Kommentare: 3
  • #1

    Sue Wohlheim (Montag, 30 Januar 2023 22:17)

    Liebe Sina,
    Dein Beitrag berührt mich sehr, soviel Wahrheit, die du aufzeigt!
    Ich denke, dass Hassposter oft nur ihre Aggressionen los werden wollen, egal bei wem, die finden überall und bei jedem etwas zu kritisieren!
    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Kartenkurs! Liebe Herzensgrüsse, Sue��

  • #2

    Marion (Mittwoch, 01 Februar 2023 11:32)

    Liebe Sina, danke für deine wertvollen Gedanken und liebevolle Arbeit. Das macht die Welt ein bisschen froher. Die Hassposter erreicht man so nicht mehr, fürchte ich. Sie wollen einfach schnell Druck loswerden und glauben, daß sie ihre Unzufriedenheit so loswerden könnten. Das klappt halt nicht. Vernagelt und aufgeheizt rasen sie durch das Netz. Manchmal frage ich mich, ob sie vielleicht früher in der Kneipe um die Ecke besser aufgefangen worden wären... Herzliche Grüße, Marion

  • #3

    Angela Carstensen (Samstag, 04 Februar 2023 15:33)

    Danke Sina für diese wahren, klaren und wichtigen Worte. Und danke für die Anregung, mich dieses Jahr mal rechtzeitig mit onebillionrising zu befassen ♥️