Wir sehen uns der Tatsache gegenüber, dass mehrere Jahrtausende Patriarchat tiefe Wunden gerissen haben. Nicht nur auf die Art und Weise, wie wir mit unserem Heimatplaneten umgehen und mit uns selbst, sondern auch im Umgang miteinander. Patriarchat ist eine Struktur, ein System und hat nichts mit den Geschlechtern zu tun, sondern es ist eine Trennungsenergie. Eine Energie, wo es vermeintliche Gewinner gibt und Verlierer. In Wahrheit ist es ein System, wo alle verlieren, Männer und Frauen. Aber darum soll es in diesem Artikel vorrangig nicht gehen.
Heute geht es um den Umgang, den Frauen in patriarchalen Systemen miteinander als Überlebensstrategien gefunden haben und wie diese nicht nur a) machtlos machen, sondern b) auch die Trennung zwischen Frauen und authentische Solidarität verhindern.
Zunächst einmal steht die Frau in diesen Strukturen in Abhängigkeit zum Mann. Sie ist immer in Bezug. Nie alleine stehend. Jahrtausende lang musste die Frau so überleben. Sie hatte immer nur im Bezug zum Mann Zugang zur Macht und musste andere Wege finden, über ihn, um daran zu kommen und um das zu bekommen, was sie will. So wurden andere Frauen zur latenten Bedrohung, die Bande zwischen Frauen wurde zertrennt. Jede war auf sich alleine gestellt, die Schwesternwunde entstand, die Trennung zwischen Frauen.
Diese wird aufrechterhalten durch Verrat, Vergleich und Manipulation. Die Schattenseiten der weiblichen Energie, die Eigenschaften der inneren Patriarchin.
Wer kennt ihn nicht, den Verrat einer guten Freundin in der Jugend, das Weitererzählen von Geheimnissen und sobald ein Freund da war, war die Freundschaft erstmal nicht mehr so wichtig.
Vergleich und die damit einhergehende Bewertung und Verurteilung schlagen noch heute tiefe Wunden in den weiblichen Schmerzkörper.
Wie oft hast du schon, zumindest innerlich, eine Frau für ihr Äußeres, ihre Körpermaße, ihre Kleidung bewertet und abgewertet? Nur, um von dem eigenen Gefühl der eigenen Unzulänglichkeit abzulenken? Um dich für einen Moment besser zu fühlen?
In der spirituellen Szene ist das dann auf “Neu-Spiri”: Sie ist halt noch nicht so weit…Ihre Energie schwingt auf einem niedrigen Level, das alles mit einem zuckersüßen Lächeln. Echt jetzt? Wie gut, dass wir heutzutage keine echten Hexenverbrennungen mehr haben, weil genau das die Strukturen sind, mit denen Frauen andere Frauen zum Tode verurteilt haben.
Aus Neid, Eifersucht oder weil die andere Frau irgendwas in ihr getriggert hat, was ihr nicht gepasst hat.
Wir mögen heute zwar keine echten Scheiterhaufen mehr haben, aber was in den sozialen Medien an Abwertungen, Bewertungen und Urteilen abgeht, kommt dieser Grundenergie doch recht nahe.
Es schafft Trennung und es schwächt. Vor allem das weibliche Feld. Es reicht doch schon, dass wir in einer Zeit leben, wo toxische Männlichkeit immer noch mehr die Norm als Ausnahme ist. Und wir schon damit genug zu tun haben.
Dir muss ja nicht alles gefallen, was die andere sagt, macht und womit sie sich zeigt. Aber wir sollten jede Frau feiern, die den Mut hat, sich zu zeigen, sich öffentlich zu machen mit den Themen, die ihr am Herzen liegen. Oder halte zumindest den Mund, wenn es dir absolut gegen den Strich geht.
Mach deine inneren Hausaufgaben und schau dir bei dir an, was dich triggert. Was dich so aufregt. Ist in der Regel ein großer Hinweis darauf, was in dir noch in die Heilung gehen darf. Ja, in dir.
Während ich das schreibe, bin ich wütend und verletzt. Ich habe einen nicht konstruktiven Kommentar in den sozialen Medien auf einen Beitrag von mir bekommen. Nicht konstruktiv, weil er kein Feedback zu Inhalten beinhaltete, sondern gegen mich als Mensch ging. Unter die Gürtellinie. Und ja, auch wenn ich weiß, dass so etwas zunehmen wird, je mehr ich sichtbar werde, trifft es mich doch. Ich will mir hier auch kein dickes Fell zulegen, denn auch das würde wieder alte Muster bedienen. Also was tun? Klar schaue ich mir auch meine Trigger an, überprüfe für mich, was in mir noch nicht heil ist und wo die Wunde ist. Sorge für mich erlaube mir auch, wütend und verletzt zu sein. Ohne diese Struktur und die Feindseligkeit zu füttern. Rede es weder weg noch klein. Akzeptiere, dass es in den sozialen Medien wenig adäquate Möglichkeiten gibt, dies mit dem Mensch direkt zu klären. Dann schreibe ich lieber diesen Artikel hier.
Also, schau dir die patriarchalen Strukturen in dir an und hör auf, über andere Frauen herzuziehen. Hör einfach damit auf, ist ne miese Angewohnheit. Und sie schwächt nicht nur dich, sondern das gesamte weibliche Feld. Und hält Frauen weiterhin in ohnmächtigen Positionen. Erlaube dir zu spüren, was dich triggert, erlaube dir zu fühlen, aber nimm die Verantwortung zu dir und lass deine Projektionen bei dir. Nimm sie zu dir zurück.
Und das ist nun wirklich die alte Welt. Wenn wir den Wandel und eine neue Zeit wollen, dann fange bei dir an. Heute. Jetzt gleich. Und höre auf, die Fehler bei anderen zu suchen. Höre auf, trennende Energien zu füttern.
Diese sind auch gerne mal in gutgemeinten Rat-Schlägen und vermeintlicher Freundlichkeit und Hinweisen versteckt. Wenn du dir mal unsicher sein solltest, ob es sich um so eine Form von Manipulation handelt, dann halte einen Moment inne und spüre im Inneren, was das mit dir macht. Wenn es etwas anderes wie Offenheit und Weite erzeugt, kannst du dir sicher sein, dass es sich um etwas handelt, was dir oder anderen schaden will. Wenn das der Fall ist, spüre, was zu spüren ist und dann nehme es nicht an. Lasse das Gift bei der anderen und trinke es nicht. Füttere die Schwesternwunde nicht und ziehe, wenn nötig, eine gesunde Grenze.
Und verzeihe dir, wenn du es nicht sofort gemerkt hast. Verzeihe dir auch, wenn du selbst auf diese Weise unterwegs warst und vielleicht auch noch bist. Wo du trennst, dich von dir selbst und von anderen, wo du dich über- oder unterlegen fühlst. Das ist eine so uralte Struktur, das geht nicht von heute auf morgen weg. Für mich ist das ein tägliches Übungsfeld. Überlege dir dann, wie du es energetisch ausgleichen kannst. Und, mache deine eigenen Hausaufgaben. Heile die Wunden in dir. Denn, wenn du heilst, heile ich auch. Und so heilen wir alle und das Neue kann wirklich kommen. Wir haben es in der Hand. Wir alle lernen und stehen erst an der Schwelle des neuen Zeitalters, sind Pionierinnen der neuen Zeit. Lasst uns freundlich mit uns sein und gut miteinander, auf eine authentische Art und Weise.
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